Ungenützte Dinge = Dinge ohne Nutzen


Warum wir Gegenstände kaufen aber dann nicht nutzen 



 

Fast Jede:r hat irgendeinen Gegenstand zuhause, der mit einer gewissen Erwartungshaltung an sich selbst gekauft wurde und der nun ungenutzt in einer Ecke steht. Bei mir war das mal ein Smoothie—Maker - mehr dazu später. Aber warum tun wir das? Dinge kosten neben Geld auch Ressourcen, wofür wir gerade in Zeiten der Klimakrise immer mehr sensibilisiert werden. Dennoch tätigen wir manche Kaufentscheidungen auf Basis von Vorstellungen, die unserem wahren Ich nicht entsprechen.

 

Ungenutzte Dinge & der Second Hand Markt

Kürzlich stieß ich auf einen Artikel über das „Phänomen der ungenutzten Dinge“ und der dazugehörigen Studie vom Wuppertal Institut. Demnach befinden sich durchschnittlich 417 ungenutzte Gegenstände in den Haushalten Deutschlands. Dabei wird auf die finanzielle Wertigkeit dieser Dinge hingewiesen und auf das große Potenzial diese auf dem Gebrauchtwarenmarkt zu verkaufen. Der Kauf gebrauchter Gegenstände erfreut sich wachsender Beliebtheit. 53% der Befragten gaben an, dass für sie der Gebrauchtkauf eine wirtschaftlich bessere Alternative ist als der Neukauf. (Quelle: https://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/7912

Diese wachsende Beliebtheit merkt man auch bei den Second-Hand-Shops. Erst letzten Herbst durfte ich bei der spektakulären Neueröffnung eines Volkshilfe Concept Store in Wels (Welas-Park) dabei sein. Das Geschäft wurde mit viel Liebe aufgebaut und ich finde es einfach genial, wie dort die Waren trotz einfacher Mittel schön präsentiert werden. Dort stöbern nicht nur „ärmere“ Menschen, sondern auch junge Hipster, wohlhabende Personen und alle, die Lust auf ein ressourcenschonendes Shopping-Erlebnis haben.

Nur weil ich mir NEU leisten kann, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht GEBRAUCHT sogar besser finde!

 

Wie kommt es zu ungenutzten Dingen?

Oftmals spielt dabei das „Fantasie-Ich“ eine bedeutende Rolle. Darunter ist die Vorstellung von sich selbst zu verstehen. 

Ich stellte mir vor, wie ich mir jeden Tag einen gesunden Smoothie mixe und im mitgelieferten Aufbewahrungsbecher mit in die Arbeit nehme. Aus der Werbung/Social Media (such’s dir aus) wurde mir suggeriert, dass ich so gesund lebe und voller Energie in den Tag starte. Dass ich (Morgenmuffel) dafür aber kostbare 20 Minuten früher aufstehen muss (Obst schneiden, mixen, abwaschen, wegräumen) und darauf überhaupt keine Lust habe, war mir zuerst nicht bewusst. Viel schöner war diese Vorstellung von mir mit dem bunten Smoothie-Becher in der Hand im Büro. Dies war mein Fantasie-Ich! Das hat mich daran gehindert ehrlich zu mir selbst zu sein. Nun stand dieser Smoothie-Maker bei mir zuhause und vermittelte mir täglich mein klägliches Scheitern. Ich scheiterte, weil ich ihn nicht benutzte, weil es nun mal nicht zu mir und meinem Tagesablauf passt.

 

Ausprobieren ja, festklammern nein

Damit will ich nicht sagen, dass man nie etwas Neues ausprobieren sollte. Ich bin selbst recht neugierig, auch bei technischen Spielereien. Doch mittlerweile habe ich gelernt mehr auf meine Bedürfnisse zu achten und zu hinterfragen, ob der Gegenstand wirklich dazu passt. Manchmal hilft es nichts als es einfach mal zu testen. Wir können uns nicht in jede Situation perfekt hineinversetzen. Das wäre eher Science-Fiction. Darum müssen wir manches erstmal im Alltag anwenden und schauen, ob es zu uns passt. Wichtig ist dabei nur, den Moment nicht zu verpassen, an dem wir feststellen, dass der Gegenstand nicht zu unseren Bedürfnissen und unserem Leben passt. Denn das wäre dann der Zeitpunkt, in dem er als ungenütztes Ding eingelagert bei uns zuhause sein Dasein fristet. Traurig, oder? 

Da hilft nur: Sei schonungslos ehrlich zu dir selbst! War es eine schöne Vorstellung von dir selbst, der du da erlegen bist? Ist es eine Vorstellung von dir selbst wo du motiviert hinarbeitest? Go for it! Aber lass dich nicht von Sachen runterziehen, die einfach nicht zu dir passen. Lass sie lieber weiterziehen und schenke ihnen einen neuen Sinn!

Für dich hatten sie die Aufgabe etwas dazuzulernen. Nun kannst du sie selbst verkaufen oder spenden (z.B. an einen Volkshilfe Concept Store) oder an Freunde/Familie verschenken!

 

Mein Smoothie-Maker ist mittlerweile weitergewandert. Ich hoffe die neue Besitzerin hat wirklich Freude daran. Der Nutzen durch den Gegenstand hat sich für mich persönlich leider nicht bewahrheitet. Zur Not kann ich mir immer noch eine Bananenmilch mit dem Stabmixer machen, dafür tut es der auch, und mein Sohn liebt sie! No fancy device needed!

 

Ehrlichkeit zu sich selbst sein tut manchmal im ersten Moment etwas weh. Hat ein bisschen was von einer Zahnbehandlung. Aber die langfristigen positiven Effekte wie:

-       Freiheit durch weniger Ballast

-       mehr Platz für dich und die Dinge, die dir wirklich wichtig sind und 

-       vielleicht sogar etwas mehr Geld im Börserl, 

werden überwiegen und den kurzen „Aua-Moment“ auf jeden Fall wert sein!

 

Ich wünsche dir neue Erkenntnisse, im Einklang mit deinen Bedürfnissen, deinem wertvollen Wohnraum und unserer kostbaren Umwelt!

 

Alles Liebe,

Deine Stefanie 

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